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Prospekt Sammelkarte 1


Nun ist sie erschienen: Die umworbene Fan-Modifikation Prospekt, welche die Handlung der 1999 erschienenen Half-Life-Fortsetzung Opposing Force weitererzählt. Ich habe die Modifikation des Briten Richard Seabrook, die etwa zwei bis vier Stunden dauert, am Wochenende durchgespielt und eines war mir klar, nachdem ich damit fertig war: Ich wusste zunächst nicht, ob ich sie problemlos weiterempfehlen kann oder nicht. Prospekt bietet an einigen Stellen durchaus eine "half-life-eske" Unterhaltung, es fallen zugleich aber auch etliche Mängel auf, da man merkt, dass das Spiel komplett von einer Person produziert wurde. Mir persönlich ist es einige Male passiert, dass mich das Design einzelner Abschnitte verwirrt hat und sich mir das weitere Vorangehen nicht besonders gut erschloss - etwas, das mir beim Durchspielen von Half-Life 2 nicht oft passiert ist. Auf der anderen Seite boten einige Designs wirklich schöne Handlungsorte, die offenbar in liebevoller Detailarbeit erstellt und grafisch aktualisiert wurden. Insbesondere ein Saal mit einer dreidimensionalen Sternenkarte ist mir als gutes Beispiel in Erinnerung geblieben; die offiziellen Werbebilder lassen sich hier im Wiki finden. Die Amateur-Synchronarbeit kann sich ebenfalls hören lassen, obwohl sich manchmal ein britischer Akzent bei den amerikanischen Charakteren heraushören lässt.

Die Story der Modifikation ist relativ dünn und wird hauptsächlich über im Spiele einsetzende Rückblenden erzählt, welche meistens aus Gesprächen zwischen Shephards Kameraden von den US-Marines bestehen, die aus dem Off eingespielt und von einer Umfärbung der gesamten Umgebung begleitet werden. In diesen Rückblenden erfährt man mehr über die Ausbildung Shephards und die Anfänge der Kontaktaufnahme durch den G-Man (wobei seine Kameraden mindestens zwei Schwulenwitze auf Kosten des G-Mans machen). Das Dilemma daran ist allerdings, dass Seabrook mit seiner semi-kanonischen Fortsetzung eines bereits semi-kanonischen Spieles (der Half-Life-Autor Marc Laidlaw hat keine der beiden Erweiterungen des Originalspieles geschrieben und Inhalte dieser meist großzügig ignoriert) in eine erzählerische Sackgasse führt, da er uns keine Antworten geben kann, wenn er den offiziellen Kanon nicht völlig verletzen möchte. Der G-Man ist der einzige wirkliche NSC der Modifikation und man erfährt praktisch nichts, was man nicht schon über ihn wüsste. Seine Motive bleiben auch in Prospekt offen, allerdings wird impliziert, dass diese bestimmt nicht selbstlos sind und es kommt erneut zu einer Konfrontation mit den Vortigaunts. So oder so wird man als Spieler oder Spieler enttäuscht, da man letztlich auf den nächsten offiziellen Teil warten muss, um "mehr" zu kriegen.

Ein Kritikpunkt, den auch viele Nutzerinnen und Nutzer auf Steam ansprechen, ist die Tatsache, dass der Ausflug nach Xen extrem kurz ausfällt und eigentlich nichts mit dem restlichen Ablaufe des Spieles zu tun hat. Ich persönlich fand Xen optisch eigentlich ganz in Ordnung umgesetzt, war jedoch enttäuscht davon, dass die Grenzwelt scheinbar nur in der Modifikation zu sehen war, um damit werben zu können. Gerade hier hätte sich Potential für Mechaniken ergeben, die völlig neu oder zumindest lange ungesehen gewesen wären, denn Prospekt bietet spieltechnisch wirklich keine Neuerung. Des Weiteren wird in der Beschreibung auf der offiziellen Steamseite Gordon Freeman erwähnt, auf den man überhaupt nicht trifft. Ich kann und will dieser Modifikation dennoch keine wirklich negative Bewertung geben, zugleich kann ich sie auch nicht vorbehaltslos weiterempfehlen, wie ich es etwa bei Aperture Tag tat. Die Modifikation ist meiner Meinung nach ihren Preis von 10€ nicht wert (zum Vergleiche: Aperture Tag kostet 5€), lässt sich aber stellenweise schon sehen. Für Fans, die unbedingt einen kleinen Ausflug in das HL-Universum nötig haben, empfehle ich einfach, auf den nächsten Sale zu warten und sich das Spiel zu einem herabgesetzten Preise zu kaufen.

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